See am Rande des Waldes

Es war ein warmer, gemütlicher Abend gewesen und Kyoya genoss es, bald endlich wieder die kühle Nachtluft einatmen zu können. Auch wenn er den Tag gerade noch überleben konnte, so war er trotzdem wie all seine "Kumpels" ein Nachtwesen. Wenn wir gerade bei den sogenannten "Kumpels" wären... Es war noch gar nicht lange her, als er einige 'entbehrlichere' von ihnen zusammengetrommelt hatte, um sie für seine Zwecke zu verwenden. Was genau er aber vor einigen Tagen schon wieder ausgeheckt hatte, konnte jetzt nocht niemand sagen, ausser er selber. Aber es würde sich als ziemlich schwierig gestalten, aus diesem momentan kontaktlinsentragenden Vampir diese Infos herauszukitzeln. Es kostete ihn beinahe weniger Mühe, ihnen Anweisungen zu geben, als die gesamte Machenschaft geheim zu halten. Denn darauf legte er sehr hohen Wert. Alles würde nach Plan verlaufen. Bestimmt. So war er es schliesslich auch gewohnt und hatte mehrere tausend Jahre Zeit zum Üben.

Jetzt aber hatte der Schwarzhaarige keine Zeit, seine Gedanken unnütz bei seinen Plänen zu verschwenden. Um mit seiner Rolle als Lehrer echter rüberzukommen, musste er sich auch ein wenig hineindenken und da gab es mehr zu beachten, als man zuerst dachte. Schliesslich wollte er auch nicht in gewisse Klischees verfallen, denn dies war ein grosses Risiko, wenn man sich als jemanden ausgeben wollte, der man eben nicht war. Nachdenklich spazierte er also beinahe schon geräuschlos zu einem seiner Lieblingsplätze, einem kleinen See. Dort könnte er in Ruhe grübeln. Zu seinem Missfallen war dort aber bereits eine Person, weswegen Kyoya stehen blieb und nachdenklich Löcher in die Luft starrte. Eigentlich ging er aber bereits seine morgigen Unterrichtsstunden durch. Kyoya wollte diese seriös und souverän abhalten und daher gehörte eine gewisse Planung dazu, auch wenn er am liebsten improvisierte.
Am meisten konzentrierte er sich aber wie schon immer darauf, seine Präsenz zu verdecken. Auch wenn er im Kämpfen über all die Zeit sogar ein wenig faul gewesen war, so war Kyoya mittlerweile ein wahrer Meister darin, unterzutauchen und sich als Mensch auszugeben. Falls der Vampir in seinen Augen nicht gerade interessant war, so machte es ihm nicht einmal was aus, für seine Rolle die Menschen zu unterstützen und diesen Vampir als "menschlicher Hunter" zu eliminieren. Hauptsache, er hatte seinen Spass. So toll fand er das Hunter spielen jedoch auch nicht, weswegen er es bewusst mied und daher lieber den Unbeholfenen markierte.